Manchmal kann es passieren, dass die Kunden schneller als die Unternehmen entscheiden, was wichtig ist. Bekanntes Beispiel: „Es gab schon viel länger nachhaltiges Toilettenpapier als nachhaltiges Küchenpapier, weil das eine viel mehr als das andere nachgefragt wird. Mit Zahnpasta-Verpackung ist es genauso. Sie ist unnötig, wird aber immer noch verkauft.“ Kunden, denen Nachhaltigkeit wirklich wichtig ist, kaufen verpackungsfreie Zahnpasta und entscheiden sich bewusst gegen die Hersteller mit Verpackung. – Auch im großen Stil ist Verpackung ein Thema:
„Wir beraten gerade einen Pharmazulieferer im Bereich Innovationsmanagement, das gehört zum SDG 9. Der Zulieferer produziert Blister, in denen Tabletten verpackt werden, und wir fokussieren uns auf das Material. Dem Unternehmen ist wichtig, alle Trends rund um Verpackungen zu erkennen, d.h. was ist kompostierbar oder nicht kompostierbar, gibt es schnell recyclebares Monomaterial? Und wir versuchen jetzt, eine Daten-Matrix mit allen wichtigen Aspekten zu erstellen.“ Das Überraschende daran ist, bemerkt Fialho:
„Vielleicht ist in Europa Plastik besser, weil es schneller zu recyceln ist, aber nicht in Indien. Dort existiert kein Recycling, deshalb ist Papier dort nachhaltiger.“ Ein ebenso individueller wie systematischer Ansatz hilft, Nachhaltigkeit so umzusetzen, dass das Unternehmen konkurrenzfähig bleibt. Manche Firmen leisten echte nachhaltige Arbeit, andere tun nur so. Hat der BWL-Student und Beratende schon Greenwashing beobachtet?