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Was Innovation ermöglicht

Innovations­management ist gelebte Nachhaltigkeit

Der beige Ledersessel ist keine Innovation, es ist ein moderner Klassiker, in dem Ingmar Hoerr die Beine überschlagend Platz nimmt. Dass der 54-Jährige einen Gehirnschlag und sechs Wochen Koma bewältigt hat, ist ihm nicht anzusehen. Hoerr trägt einen eleganten, schwarzen Anzug, dazu ein schwarzes Hemd. Seine geistige Frische steht ihm ins jugendliche Gesicht geschrieben, die Augen strahlen. Der Tübinger Biologe wurde 2021 für den Nobelpreis in Medizin nominiert. Nein, nicht aufgrund seiner überstandenen Erkrankung. Sondern, weil es seine Forschungen 1999 als Doktorand waren, die eine entscheidende Innovation ermöglichten: Impfstoffe gegen Covid-19. Die Boten- oder Messenger-RNA-Technologie (mRNA) bedeutet eine Revolution, dabei ist sie eine alte Innovation: 

Die ersten Entwicklungen von mRNA stammen aus den 1960er Jahren. Hoerr ist einer der ersten, der die Möglichkeiten der Bio-Technologie im Labor testet. Er meldet Patente an. „Ich wusste das immer, dass es etwas Großes ist, für Impfstoffe oder zum Beispiel für Krebstherapien“, bemerkt der CureVac-Gründer. Innovation braucht offenbar keine Arithmetik, denn zu Schulzeiten sei Mathe „nicht sein Ding“ gewesen. Was braucht Innovation aber dann?

Innovation muss man wollen

Innovation bedarf einer gewissen Einstellung. In der Wissenschaft ist es Pflicht, brandneue Themen zu erforschen. In der Wirtschaft dagegen ist Innovation ein Wollen, Wandel ein Müssen – so Wirtschaftsphilosoph Gunter Dueck. Man muss Innovation proaktiv suchen und alles auf sich nehmen, was mit der Suche verbunden ist. Zum Beispiel scheitern. Und es erneut versuchen. Und:

 

Man muss sich überlegen, was die Menschen wollen. Ein Mensch, der uns viel über Innovation verraten könnte, ist Apple-Mitgründer Steve Jobs. Der Unternehmer und Visionär war ein Meister darin, Bedürfnisse zu wecken, von denen wir nicht wussten, dass wir sie haben. Seine Produkte befriedigten nicht nur unsere Bedürfnisse, sie begeisterten uns als Kunden. Jobs glaubte, dass man sich auf der Suche nach Innovationen fragen muss, was Kunden wollen könnten, und nicht, was sie suchen.

„Jobs-to-be-done”

Die Frage, was Kunden wollen, ist dann nützlich, wenn man keine wirkliche Innovation sucht, sondern eine Produktanpassung. Wie z.B. bei einem anderen US-amerikanischen Riesen: Der Fast-Food-Konzern McDonalds wollte den Verkauf seiner Milchshakes steigern und erstellte eine neue Rezeptur nach klaren Kundenwünschen. Sie wirkte aber nicht. Was tat McDonalds dann?

 

Das Schnellrestaurant änderte seine Umfragetechnik und fand die „jobs to be done“, die ein Milchshake erfüllt. Darauf zielte der Burger-Hersteller in seinem Marketing und erreichte exzellente Erfolge. Aber: Jede Produkt-Innovation schafft eine neue Herausforderung…

Das Innovationsparadox

Viele von uns wollen nicht mehr ohne Smartphone leben. Und viele von uns nicht ohne Burger. Aber Smartphones und Tablets verbrauchen immense Energie, ein Schnellrestaurant hinterlässt riesige Verpackungsberge. Wenn wir Innovationen mit einer Kugel vergleichen, deren Inhalt die Innovation ist und deren Oberfläche die Folgeprobleme sind, dann wachsen mit jeder Innovation auch die Folgeprobleme. Dieses Innovationsparadox ist eine Herausforderung für die Nachhaltigkeit. Vor allem, weil die Lösung heutiger Probleme in Innovationen liegt. Anders gesagt: 

 

Der sicherste Weg zum Erfolg ist immer, es noch einmal zu versuchen.

Thomas Edison

Wir brauchen innovative Lösungen, um heutige Probleme zu beseitigen. Als Thomas Alva Edison 1879 die Glühbirne entwarf, machte er sich vermutlich keine Gedanken darüber, wie es um das Verhältnis zwischen Produkt, Planet und Profit bestellt ist. Es ging darum, eine innovative Problemlösung zu finden, die das Leben der Menschen erleichterte. 

 

Das ist heute nicht anders, jedoch soll sie das Leben der Menschen erleichtern und nicht zugleich an anderer Stelle Folgeprobleme wie z.B. verschwenderischer Ressourcenverbrauch, umweltschädliche Produktion, schlechte Arbeitsbedingungen innerhalb der Lieferkette etc. schaffen. Technologien sind häufig umweltschädlich, daher brauchen wir sinnvolle Innovationen im Bereich Technologien ganz besonders.

Innovationsmanagement als nachhaltiger Weg

Wussten Sie, dass nur eines von zehn Unternehmen über ein gutes Innovationsmanagement verfügt? Nach dem Global Innovation Index liegt Deutschland weltweit derzeit auf Platz 10 (Stand: 2021). Das innovativste Land der Welt ist momentan die Schweiz. Deutschlands IT und Industrie sind relativ gut aufgestellt, aber was Dienstleistungen angeht, sieht es schlecht aus. Vielleicht sind wir nicht mutig genug, Fehler zu machen? Fehler sind Teil des Spiels, sie sind Sprungbrett zu besseren Lösungen. Manchmal helfen dabei auch Zufälle. Manchmal Systematik: 

 

Es mag wie ein Widerspruch klingen, aber wir können Innovationen standardisieren. Die ISO-Norm 56002 engt Kreativität nicht ein, sondern gibt ihr anhand einer Art Checkliste eine Struktur. Wenn Sie Innovationsprozesse in Ihrem Unternehmen etablieren oder verbessern wollen, zeigt sie Ihnen Wege und Meilensteine. 

 

Innovationsmanagement ist gelebte Nachhaltigkeit. Die ISO 56002 macht Innovationsprozesse messbar und kontrollierbar. Denken Sie daran, Sie müssen nicht perfekt sein. Sie müssen sich nur jeden Tag ein bisschen verbessern wollen. Ohne ein Steve Jobs oder Ingmar Hoerr zu sein.